jaccard/schelling drift
Es ist kaum zu glauben aber im Kunstraum Walcheturm hat kurz vor unserer Vorstellung der Stromkasten gebrannt!
Die Vorstellungen fielen aus...
Die neuen Daten für die
AUFTRITTE IN ZÜRICH!
Kunstraum Walcheturm: Di 22./ Mi 23. März 2022 20h
walcheturm.ch
Bitte reservieren: jaccard@drift.ch
SHAKE BEFORE USE
Performance mit Wetter, Projektionen, Explosionen, 2 Frauen und Musik
jaccard/schelling drift & brigitt lademann
Koproduktion mit Equilibre-Nuithonie Fribourg


KRITIK 29.10. PS Thierry Frochaux
PHYSIK
«SHAKE BEFORE USE ist eine Nummernrevue mit dem Ziel, das komplett altersunabhängige Staunen hochleben zu lassen, weil diese Aufmerksamkeit Freudeninseln in ein Alltagsgrau zu zaubern vermag.
Natürlich ist das primär Physik in Form von Bühnenzauber und (Film)Trick, aber es wären nicht Béatrice Jaccard, Brigitt Lademann zusammen mit Peter Schelling (Endregie) und François Gendre (Licht/Ton) am Werk, blinzelte nicht hier und dort ein keineswegs bloss für spassig zu haltender Hintersinn hervor.
Die ersten Künstlerinnen waren die Hölenmalerinnen in Lascaux, der erstmals präsentierte, entsteinerte Filmfund liefert den Beweis. Und Wolken können nicht bloss mit Silberjodid zum Wasserlassen ermuntert oder Drecksluft mit Riesenturbinenfiltern gereinigt werden, es genügt der gute alte Staubsauger mit den gewissen Extras, um aus Luft, Feuchtigkeit und Rauchpartikeln das werden zu lassen, wonach einem beliebt. Hier: Wölkchen fürs Wohnzimmer...Weil die Sinne mehr sein können als ihre Einzelteile, öffnet der Abend nicht bloss das Herz und die Gedanken, sondern auch Ohr, Aug und Nase. Die Mittel fallen selbstredend sehr viel bescheidener aus als bei Alexander Giesche und dem Schauspielhaus Zürich, dafür ist die gesamte Tonalität von «Shake before use» auch sehr viel nonchalanter und gelassen. Schliesslich will das Schwelgen, Staunen und Träumen im Detail individuell bleiben und benötigt dafür höchstens einen Stupser...`
KRITIK 2.10.2021 La Liberté Elisabeth Haas
UMDEUTUNG VON NICHT IDENTIFIZIERTEN OBJEKTEN
Die Welt der darstellenden Künste beschäftigt sich sehr mit seiner Bedeutung und mit der Schwierigkeit für die nächste Generation von Tänzern oder Darstellern, den Beruf unter den richtigen Bedingungen zu ergreifen. Aber es ist auch eine Herausforderung, durchzuhalten und sich dabei ständig zu übertreffen und zu erneuern! Die Compagnie DRIFT, die in Freiburg und Zürich produziert, gehört zu denen, die sich definitiv nie auf ihren Lorbeeren ausruhen. Mit SHAKE BEFORE USE rütteln sie immer wieder auf, mit einem Sinn für das Grossartige und gleichzeitig für den Spott und einem schrägen Blick auf den Begriff des Spektakulären, einem subtilen und entwaffnenden Humor. Diese neue Kreation ist entschieden experimentell, im fast wörtlichen Sinne eines chemischen Labors und seiner in Bechern brodelnden Lösungen, aber auch im übertragenen Sinne, denn DRIFT hinterfragt seine szenischen Mittel seit über dreißig Jahren. Die Mischung der Genres macht daraus ein völlig unklassifizierbares Stück, das Tanz, zeitgenös-sische visuelle Kunstinstallationen, Elektromusik und Soundeffekte verwendet. In dieser feinfühligen Performance ausserhalb aller Schubladen muss man nicht unbedingt nach Codes oder Referenzen suchen wollen, außer vielleicht nach der Freude am Umdeuten von Objekten.
Das verstohlene Lächeln
In der Unordnung der Bühne finden sich sowohl Haushaltsgegenstände, Leitern, Staubsauger, Haartrockner, Gießkannen als auch technische Hilfsmittel wie Sensoren, Mikrofone, Kameras, Bildschirme und zwei Technikern die auf der Bühne sichtbar von ihren Pulten aus operieren. Und es finden sich unerwartete Objekte, eine große Metallplatte, ein Schweißbrenner, ein medizinisches Tropfgerät, unter dem sich Stalaktiten aus Sand bilden. Wasser fällt in feinem Regen, der Wind bläst Rauchwolken, Möwen schreien auf der Tonspur und ein Fuß fängt Feuer. Die beiden Künstlerinnen, die Tänzerin Béatrice Jaccard und die bildende Künstlerin Brigitt Lademann, provozieren ein Gewitter mit fotografischen Blitzen, während sie die Schrödinger-Katze beschwören, benannt nach dem Gedankenexperiment, das uns hilft, die Bedeutung des Beobachters in den Konzepten der Quantenphysik zu verstehen. Die fließende Abfolge der Bilder ist kontemplativ, die Szenen neblig, um nicht zu sagen vernebelt, aber sie wecken die Wahrnehmungen und Sinne (vor allem den Tastsinn, aber auch das Gehör) und beziehen sich gleichzeitig auf Theorien. Die Objakte verwandeln sich und damit auch die Bühne, die Künstlerinnen sind Laborantinnen, die mit den Eigenschaften des Materials und mit unserer Wahrnehmung spielen. Ein bisschen unglaubwürdig, sagen Sie? Einmal fangen die beiden Frauen die von Rauchschwaden geweißte Luft in großen durchsichtigen Beuteln ein und hängen sie auf, wie man es bei einer Ausstellung tun würde. Compagnie DRIFT sucht in ihrer Arbeit nie den einfachsten Weg, woviel ist klar. Aber sie weiß zu erstaunen, zu überraschen und zu faszinieren...ein verstohlenes Lächeln.





TRY OUT NUMMER 3
wasser/dampf/erde

TRY OUT NUMMER 2
wind/wolken/wetter

TRY OUT NUMMER 1
rauch/nebel/explosion